Vom 08.11.2005
Wir möchten uns nochmals ganz herzlich bei Dir bedanken, daß Du uns nicht im Stich gelassen hast.
Hallo, lieber Sepp,
Hier schreibt dir die Marianne, eine der drei "Mädels", die sich mit dir auf dem schrecklichen Weg befunden haben.
Wir möchten uns nochmals ganz herzlich bei Dir bedanken, daß Du uns nicht im Stich gelassen hast. Besonders läßt Dich auch die Ingrid grüßen und Dir danken dafür, daß Du ihren Rucksack geschleppt hast. Sie sagte hinterher: „mit dem Rucksack hätte ich den Weg rauf nicht mehr geschafft”.
Ja und nun, wie es uns weiter erging:
Wir wollten Deinem Rat folgen und bei der Klausenhütte übernachten. Leider hatte die Hütte schon geschlossen und war versperrt. Wir wissen nicht, ob die Hüttenleute runter ins Tal gegangen waren oder nur nicht mehr aufgemacht haben. Es war da gerade 17.00 Uhr.
Daraufhin entschlossen wir uns, runter nach Hammerbach u. Aschau zu gehen, weil uns vorher mal Leute erzählt haben, da braucht man ca. 2 Std. und der Weg wäre sehr schön. Auch sahen wir ja auf der Karte, daß an dieser Strecke die „Ellandalm“ liegt und Du was gesagt hattest, daß die dein Onkel bewirtschaftet.
Wir dachten, wenn wir es nicht bis runter schaffen, können wir vielleicht dort übernachten. Nun gut, bis zur Alm schafften wir es gerade noch, da war es 19.00 Uhr, aber leider war keiner mehr da und alles verschlossen.
Wir wußten, wir kommen nicht mehr weiter, nachdem auch die Ingrid völlig am Ende war. Also richteten wir uns auf der Veranda auf der Bank vor dem Haus für die Nacht ein, zogen alles an, was wir hatten, legten den Rucksack auf den Tisch und versuchten so, den Kopf auf dem Rucksack, die Nacht zu verbringen.
Es war die längste Nacht, die ich bisher erlebt hatte, die Zeit verging nicht und wir mußten so 11 Stunden ausharren.
Etwa um 22.00 Uhr fing es stark an zu regnen (zum Glück schützte uns das Dach etwas) und regnete die ganze Nacht und auch noch, als wir uns dann um etwa 6.30 Uhr auf den Weg machten. Es war zwar noch etwas dunkel, aber es wurde ja dann immer "etwas" heller. In der Nacht röhrten von allen Seiten die Hirsche, aber an Schlaf war ja eh' nicht zu denken.
Beim Abstieg erlebten wir dann weitere Überraschungen, und zwar wußten wir nichts von den Holzarbeiten und dem Bergsturz. Mühselig überwanden wir dann die Äste auf dem Weg und auch über die Steine kamen wir dann, jedoch war es für uns nach dieser Nacht nicht einfach.
In Hammerbach klingelten wir dann gleich beim ersten Haus links, vor dem ein Auto stand, und fragten, ob uns nicht jemand bis Aschau Bahnhof fahren könnte. Eine sehr nette liebe junge Frau (sie erzählte uns, daß sie einige Jahre Sennerin auf der Ellandalm war), fuhr uns dann nach Aschau.
Sie kannte Dich (wir erzählten ihr, daß Du uns geholfen hast) und sagte, daß Du ein ganz lieber Mensch bist, was wir nur bestätigen können.
Nun, lieber Sepp, wir haben alles doch noch gut überstanden und werden auch einige Lehren daraus ziehen, z.B. immer die Markierung zu suchen. Wir hoffen, auch Du bist heil heimgekommen und würden uns freuen, mal was von Dir zu hören. Deine Berichte hab ich mir runtergeholt, Du bist wirklich sehr tapfer.
Viele liebe Grüße
von Marianne, Ingrid und Sieglinde