OVB, August 2005 |
![]() Sein großer Ehrgeiz hat dafür gesorgt, dass aus dem Unfallopfer, auf das der Notarzt nicht mehr gesetzt hatte – im Protokoll stand: „Mit dem Ableben ist zu rechnen“ – das geworden ist, wofür Bartl jetzt steht: Ein selbstbewusster, hochmotivierter junger Mann, der sein Leben wieder komplett in die eigene Hand genommen hat. Der Sport war dabei ein ganz wichtiger Begleiter: „Wenn du nach einem Schädel-Hirn-Trauma keinen Sport machst, wird’s immer schlimmer. Irgendwann verblödest du ja.“ Nach zweijähriger Rehabilitation begann er mit sportlichen Aktivitäten – und darf sich nun zu den Extremsportlern zählen. „Im Jahr 2000 habe ich in München meinen ersten Marathon in fünf Stunden hinter mich gebracht. Das hat mich sehr stolz gemacht“, berichtet Bartl. Und seine Motivation hatte ihn weiter angetrieben. „Viele haben nur gelacht, weil ich trotz meiner Behinderung einen Ironman absolvieren wollte. Dann habe ich Hansi Hellauer kennengelernt, der mich dafür fit gemacht hat.“ Hellauer selbst weiß die Anstrengungen einzuschätzen, die für den Ironman notwendig sind – schließlich startete er selbst schon bei weltberühmten Bewerb auf Hawaii. „Mich hat das sehr glücklich gemacht, dass ich einen Trainer hatte“, sagt Bartl. Der erste Versuch im Jahre 2004 war noch nicht von Erfolg gekrönt: Nach neun Stunden mit 3,8 Kilometern Schwimmen und 180 Kilometern Radfahren musste Bartl wegen heftiger Bauchschmerzen aufgeben. Von Rückschlägen lässt sich der Riederinger jedoch längst nicht mehr einschüchtern. „Man darf sich nie aufgeben, muss immer weitermachen“, sagt Bartl – und diesen Leitsatz gibt er nun sogar weiter: Nach seiner abgeschlossenen Bürokaufmannlehre ist Bartl nun selbständig als Motivationstrainer und Betreuer von Unfallopfern, besitzt auch eine eigene Homepage (www.josef-bartl.de). Nicht aufgegeben hat Bartl auch bei seinem großen Triathlon-Traum. 2005 ging er also erneut in Roth an den Start und um 6.30 Uhr morgens mit den Profis ins Wasser. Beim Ausziehen des Neoprenanzugs nach den 3,8 Kilometern Schwimmen musste Trainer und Begleiter Hansi Hellauer noch helfen, dann meisterte Bartl die 180 Kilometer auf dem Rad und nahm dann die Marathon-Strecke in Angriff. „Ich war zwar unter dem Laufen ziemlich am Ende, geprägt von meinem eisernen Willen habe ich dann aber durchgehalten“, sagt Bartl, „und wie ich dann nur noch 100 Meter vom Ziel entfernt war, wurden meine Beine ganz leicht.“ Nach 16:50 Stunden lief der Riederinger durchs Ziel – und ist nun ein „Ironman“. „Das war ein Wahnsinn und unbeschreiblich“, so Bartl, der vor allem seinem Trainer Hansi Hellauer und dessen Frau Sandra für die Unterstützung dankt. Mit ihrer Hilfe und seinen Sponsoren, die ihm das Material zur Verfügung gestellt haben, peilt Josef Bartl nun weitere Ziele an: „Man soll ja nicht aufhören. Vielleicht nehme ich nun an einem Duathlon in der Schweiz teil“, sagt der 28-Jährige, der klar erklärt: „Dem Sport verdanke ich mein Glück.“ ![]() ![]() |