Links: Vor dem Triathlon war Sepp Bartl sehr optimistisch. Für Ihn ist der Triathlon nicht nur Extremsport, sondern auch Extrem-Spaß. Rechts: Obwohl er nach neun Stunden aufgeben musste und ihm die Enttäuschung deutlich anzusehen ist, hat sich die Teilnahme für Bartl gelohnt. |
mis - Ein schwerer Verkehrsunfall hat das Leben des Riederingers
Sepp Bartl für immer verändert. Im Mai 1994 prallte der damals 17-Jährige
mit dem Kopf gegen einen Baum, trug ein Schädeltrauma davon und blieb
bewusstlos liegen. Vier Wochen lag er damals im Koma, Die Ärzte hatten
kaum Hoffnung, dass Bartl jemals wieder ein halbwegs normales Leben führen
kann, falls er überhaupt je. wieder aus dem Koma aufwachen sollte.
einmaliges Erlebnis
Zehn Jahre später das kaum Fassbare: Vor kurzem nahm Bartl am Quelle Challenge-Triathlon in Roth teil, dem früheren knallharten Ironman-Wettkampf. |
Neun Stunden war Sepp Bartl unterwegs, dann musste er nach
3,8 Kilometer Schwimmen und 180 Kilometer Rad fahren den Wettkampf abbrechen.
„Ich hatte bereits während des Radfahrens schlimme Magenschmerzen, aber
ich wollte unbedingt weitermachen und die Ziellinie passieren“, erklärt
der leidenschaftliche Sportler. Ein wenig traurig sei er schon gewesen,
als er nach zwei Kilometern Laufen aufhören musste, aber die lange,
intensive Vorbereitung mit Trainer und Freund Hansi Hellauer hat sich trotzdem
gelohnt. Er beschreibt den Wettkampf als „ein einmaliges Erlebnis.“
Das geht unter die Haut, wenn Tausende von Zuschauer an der Seite stehen
und einen anfeuern.“ Dafür hat der 27-Jährige das intensive
Training, das wetterbedingt auch teilweise im Rosenheimer Fitnesscenter
Lollypop stattfand, gerne auf sich genommen. Auch der kräftigen Unterstützung
von Iko-Corratec in Raubling und der Firma Alpenrieder hat er seine Teilnahme
zu verdanken. Es war ein weiter Weg für den „70-Prozent-Behinderten“ zum Quelle-Challenge in Roth. „Nach dem Unfall ist für mich eine Welt zusammengebrochen, ich war in einem psychischen Tief“, beschreibt Sepp Bartl seine Situation damals. Dem Sport hat er viel zu verdanken. „Als ich angefangen habe mit dem Sport, ging es sowohl physisch als auch psychisch wieder bergauf." Jetzt will Sepp Bartl anderen helfen
Jetzt möchte der 27-Jährige, der im Januar seine Lehre als Bürokaufmann erfolgreich abgeschlossen hat, auch anderen Menschen helfen, die ein ähnliches Schicksal getroffen hat. Der Triathlet macht sich selbstständig und will sich in Zukunft als Motivationstrainer um Unfallopfer kümmern. Er will ihnen zeigen, dass das Leben weitergeht. Sepp Bartl selbst ist hierfür das beste Beispiel - der damals Todgeweihte ist nun Triathlet. Der Zeitpunkt, wann Bartl seine Arbeit aufnimmt, steht noch nicht fest. „Man darf nie aufgeben, denn es gibt immer einen Weg der zum Ziel führt, auch wenn es vielleicht nicht der direkte ist.“ Auch von der Ironman-Distanz im Triathlon hat Bartl noch nicht genug. „Mein Trainer Hansi Hellauer und ich planen schon für die nächsten Wettkämpfe", verrät er mit einem selbstbewussten Grinsen. |